„Lückenfüller“: Implantat oder Brücke?

Was festsitzender Zahnersatz heutzutage leisten kann

Wenn sich heute ein Zahn verabschiedet…

„Ach, wie niedlich!“ Zahnlücken auf Einschulungsfotos sehen wirklich bezaubernd aus. Sobald ein Zahn im Erwachsenenalter verlorengeht, würde jedoch niemand auf die Idee kommen, den Verlust auf einem Foto stolz zur Schau zu stellen. Denn im Gegensatz zum kindlichen Milchzahn wächst nichts mehr aus dem Kiefer nach. Und ein mehrreihiges „Revolvergebiss“, wie es dem Hai eigen ist, hat die Natur bei uns Menschen nicht vorgesehen. Deshalb sollte nicht nur aus ästhetischen, sondern vor allem aus medizinischen Gründen die entstandene Lücke mit modernem Zahnersatz rasch geschlossen werden.

hat die Prothese im Wasserglas ausgedient

Nun stellt sich bei Zahnersatz generell die Frage: Wofür entscheide ich mich bloß? „Implantate sind viel zu kostspielig.“ Und: „Bei der Brücke muss man doch an den Zähnen herumschleifen.“ So oder ähnlich äußern sich Patienten, wenn sie in unsere Zahnarztpraxis nach Kaltenkirchen kommen. Doch hat sich einiges getan auf dem Gebiet der Zahnmedizin. Es lohnt sich, das Thema genauer unter die zahnärztliche Lupenbrille zu nehmen. Immerhin eines ist sicher: Omas schlecht sitzende Prothese im Wasserglas hat ausgedient.

Zahnersatz erfordert hochpräzise Planung

So ästhetisch, so belastbar und so langlebig wie möglich – festsitzender Zahnersatz wie Brücke oder Implantat hat viele Aufgaben zu erfüllen. Als wichtigste Anforderung gelten Passgenauigkeit und Verträglichkeit. Die Zahnmedizin hat sich den Wünschen angenommen und wir sind heute in der Lage, Zahnersatz hochpräzise zu planen. Mit Hilfe computergestützter CAD-Technik (Computer Aided Design) und dreidimensionaler Scanner können Kieferabdrücke bis ins Detail genau vermessen und später gefertigt werden.

Trend zur Hochleistungskeramik

Dank Forschung und Weiterentwicklung von Anwendungstechniken, aber auch von Materialien, sind Brücken und Implantate heute solide und gut verträglich. Das sollten sie auch, denn als fester Zahnersatz müssen beide erhebliche Kaubelastungen aushalten. Meist bestehen Implantate aus Reintitan. Auch bei Brücken kommt Titan in Betracht. Titan ist stark belastbar und trotzdem sehr leicht. Und es wird auch von Allergikern gut vertragen. Außerdem ist Titan ein schlechter Temperaturleiter, was bei Schmerzempfindlichkeit von Vorteil ist.

Verstärkt auf dem Vormarsch ist Zahnersatz aus Zirkonium-Keramik. Im Gegensatz zum brüchigen Keramik der früheren Jahre handelt es sich um einen weiterentwickelten Werkstoff, der immer mehr nutzbringende Eigenschaften auf sich vereinen kann. Zirkonium-Keramik ist wie auch Titan äußerst bruchfest und stabil. Mehr noch: Keramik ist zahnfarbig und wirkt dadurch besonders natürlich. Obendrein wird diese Hochleistungskeramik vom Körper gut angenommen und löst keine bekannten Allergien aus. Allerdings müssen wir Zahnärzte hierzu die wissenschaftlichen Langzeitdaten abwarten.

Was leistet eine Brücke?

Bei einer Brücke werden durch Zahnverlust entstandene Lücken durch eine Kronenverbindung überbrückt und somit geschlossen. Dabei dienen sogenannte Brückenanker bzw. Pfeilerzähne als Befestigung. Hierfür werden die angrenzenden Pfeilerzähne beschliffen (Kronenpräparation), um Platz und Halt für die Kronen zu schaffen. Die überkronten Zähne tragen die zu ersetzenden Zähne als Brückenglieder.

Was leistet ein Implantat?

Das Implantat setzt sich aus zwei Bausteinen zusammen: einem Implantatkörper und einem Implantataufbau. Der Implantatkörper dient als künstliche Zahnwurzel, die in den Kieferknochen eingebracht wird. Der Implantataufbau wird im Anschluss auf dem Implantatkörper verschraubt und hält den späteren Zahnersatz. Es handelt sich bei einer Implantation um einen operativen Eingriff, der meist ambulant und unter örtlicher Betäubung (bei Bedarf Vollnarkose) durchgeführt wird.

Implantat oder Brücke? Es gibt keine Pauschalantwort!

Viele Faktoren spielen bei der Entscheidungsfindung eine Rolle. Und die Empfehlung für oder gegen einen bestimmten Zahnersatz variiert je nach Patient und Ausgangssituation. Nur weil Argumente gegen eine Brücke sprechen, bedeutet das nicht automatisch, dass ein Implantat die geeignetere Wahl wäre. Und umgekehrt!

Wir haben für Sie wichtige Argumente zusammengetragen; diese ersetzen aber keineswegs das Beratungsgespräch mit Ihrem Zahnersatz-Experten.

Was spricht für eine Brücke?

  • Die Versorgung ist mit einem vergleichsweise geringen Kostenaufwand verbunden. Es gibt auch einen Festzuschuss von der gesetzlichen Krankenkasse.
  • Eine Brücke besitzt einen besseren Tragekomfort und Halt als eine herausnehmbare Prothese.
  • Es ist keine Operation notwendig. Der Patient wird auch keiner großen körperlichen Belastung ausgesetzt.
  • Die Entscheidung für eine Brücke ist sinnvoll, wenn eine Zahnlücke zwischen überkronungsbedürftigen oder bereits überkronten Nachbarzähnen liegt.
  • Brücken eignen sich besonders bei bis zu drei nebeneinander fehlenden Seitenzähnen oder vier fehlenden Frontzähnen.

Was spricht gegen eine Brücke?

  • Gesunde Nachbarzähne müssen beschliffen werden. Letztlich ist es eine Verletzung intakter Zahnstrukturen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen sollte man deshalb auf andere Möglichkeiten zurückgreifen.
  • Das Beschleifen ist mit Risiken verbunden. Es können Sekundärerkrankungen wie Karies (vor allem am Kronenrand) und Parodontitis entstehen.
  • Brücken schützen nicht vor Knochenabbau.
  • Bei instabilen Zahnpfeilern ist eine Brücke nicht zu empfehlen.

Was spricht für ein Implantat?

  • Gesunde Nachbarzähne bleiben verschont, ein Beschleifen ist nicht notwendig.
  • Implantate schützen vor Knochenabbau.
  • Implantate verhindern, dass angrenzende Zähne in den leeren Zwischenraum hineindrängen und zu Bissverschiebungen führen.
  • Implantate sind empfehlenswert, wenn ein ausreichendes Knochenangebot im Kiefer vorliegt.
  • Ein Implantat eignet sich bei erkrankten Zahnpfeilern.

Was spricht gegen ein Implantat?

  • Es handelt sich um einen operativen Eingriff mit entsprechenden Risiken.
  • Die Kosten für ein Implantat sind umfangreich und werden von den Krankenkassen nicht erstattet.
  • Zeitmangel! Bei geringer Knochensubstanz ist erst ein Knochenaufbau (Knochenaugmentation) erforderlich und auch ein Einwachsen des Implantatkörpers dauert mehrere Monate.
  • Bei bestimmten chronischen Erkrankungen des Patienten sollte ein Implantat als Zahnersatz sorgfältig abgewogen werden.
  • Bei im Wachstum befindlichem Kiefer ist von einem Implantat abzuraten.

Zahnzusatzversicherung lohnt!

Je nachdem, für welchen Zahnersatz Sie sich letztlich gemeinsam mit Ihrem Zahnarzt entscheiden, sollten Sie eines beachten: Um hohen Zahnarztrechnungen frühzeitig vorzubeugen, lohnt es sich, den Abschluss einer Zahnzusatzversicherung in Erwägung ziehen. Dadurch können Kosten deutlich verringert werden.

Lassen Sie sich beraten!

Ihre Zahnarztpraxis edelmund in Kaltenkirchen